Vegane Käseersatzprodukte können Verunreinigungen von Mineralölbestandteilen enthalten. Die Ergebnisse eines Monitoring-Projekts aus dem Jahr 2024 deuten darauf hin,dass die in diesen Produkten festgestellten Gehalte an gesättigten (MOSH) und aromatischen (MOAH) Kohlenwasserstoffen für „Normalesser“ kein Gesundheitsrisiko darstellen. Anders sieht die Situation für MOAH bei Kleinkindern,Kindern sowie Menschen aller Altersgruppen aus,wenn sie viel von diesen Erzeugnissen verzehren.
Im Rahmen des Projektes wurden 67 Proben auf MOSH und MOAH untersucht. In 57 der 67 Proben wurden MOSH festgestellt. Der höchste MOSH-Gesamtgehalt (12 mg/kg) wurde in einem veganen Käseersatzprodukt auf Basis von Kokosfett ermittelt.
In acht Proben wurde MOAH nachgewiesen. In sieben Proben davon wurde der Beurteilungswert von 1 mg/kg überschritten. Als Maximum wurden bei einer Probe 2,5 mg/kg gemessen – ebenfalls in einem veganen Käseersatzprodukt auf Basis von Kokosfett.
„Die erhobenen Daten deuten zwar darauf hin,dass vegane Käseersatzprodukte nur in geringem Maß zur lebensmittelbedingten Aufnahme von MOAH und MOSH beitragen“,erklärt Dr. Andrea Luger,Leiterin der Abteilung Lebensmittelsicherheit im BVL. „Für Kleinkinder,Kinder und Vielverzehrer aller Altersgruppen besteht aufgrund der toxikologischen Eigenschaften von MOAH aber Handlungsbedarf.“
Die Hersteller sollten deshalb Anstrengungen unternehmen,MOAH-Gehalte zu reduzieren. Die Daten zeigten,dass dies durch die Herstellungspraxis möglich sei,so Luger weiter. Um die Ergebnisse zu validieren,soll die Datenbasis durch weitere Untersuchungen verbessert werden.
Ziel des Monitoring-Projekts war es,die Datenlage für derartige Verunreinigungen bei veganen Ersatzprodukten für Käse zu verbessern. Aufgrund der bislang unzureichenden Datenlage existieren für MOSH keine Beurteilungswerte. Im Gegensatz dazu gibt es für MOAH aufgrund ihrer toxikologischen Eigenschaften Beurteilungswerte,welche die durch die Gemeinsame Forschungsstelle der EU-Kommission (Joint Research Centre, JRC) festgelegten analytischen Werte aufgreifen. Rechtsverbindliche Höchstgehalte sind derzeit weder für MOSH noch MOAH festgelegt. Nach Einschätzung der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) und des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) sollen Verunreinigungen mit diesen Stoffen,vor allem mit MOAH,aber möglichst vermieden bzw. so niedrig wie vernünftigerweise erreichbar gehalten werden.
Hintergrund
Zur Herstellung von veganen Käseersatzprodukten werden pflanzliche Speiseöle und -fette verwendet,zum Beispiel Kokosfett,Mandelöl,Rapsöl und Sheabutter. Sie beeinflussen maßgeblich die gewünschte Konsistenz und den charakteristischen Geschmack. Speiseöle und -fette sind jedoch aufgrund ihrer Eigenschaften anfällig für eine Kontamination mit Mineralöl(-produkten). Die Eintragspfade sind vielfältig und erstrecken sich über die gesamte Wertschöpfungskette – von der Rohstoffgewinnung über die Verarbeitung bis hin zur Verpackung.
Gesättigte Mineralölkohlenwasserstoffe (MOSH) und aromatische Kohlenwasserstoffe (MOAH) besitzen unterschiedliche toxikologische Relevanzen: MOSH werden vom menschlichen Körper aufgenommen und in einigen Organen und dem Fettgewebe angereichert. Unerwünschte gesundheitliche Effekte für den Menschen durch MOSH wurden bislang nicht nachgewiesen. MOAH weisen je nach Anzahl der aromatischen Ringe unterschiedliche Toxizitätsgrade auf und werden abhängig davon aktuell als potenziell genotoxisch und krebserregend eingestuft.
Weiterführende Informationen
Bericht zum Monitoring 2024: Mineralölrückstände (MOSH/MOAH) in veganen Ersatzprodukten für Käse
BfR-Fragen und Antworten zu Mineralölbestandteilen in Lebensmitteln: www.bfr.bund.de/fragen-und-antworten/thema/fragen-und-antworten-zu-mineraloelbestandteilen-in-lebensmitteln/
[b]Über das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL)[/b]
Das BVL ist eine eigenständige Bundesoberbehörde im Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Landwirtschaft,Ernährung und Heimat (BMLEH). Es ist für die Zulassung von Pflanzenschutzmitteln,Tierarzneimitteln und gentechnisch veränderten Organismen in Deutschland zuständig. Im Bereich der Lebensmittel- und Futtermittelsicherheit übernimmt es umfassende Managementaufgaben und koordiniert auf verschiedenen Ebenen die Zusammenarbeit zwischen dem Bund,den Bundesländern und der Europäischen Union.
PM Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL)