Folgen von Handelskrieg und Überproduktion Deutlich mehr Waren aus China landen in Europa statt in den USA

Jul 11, 2025 IDOPRESS
Aktuelle Zahlen zeigen, dass die US-Exporte aus China so stark zurückgehen wie seit Beginn der Coronapandemie nicht mehr. Umso mehr Waren landen dafür in Europa. Schuld daran ist jedoch nicht nur die Zollpolitik von Donald Trump.

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Luftfracht aus China in Frankreich

Foto: Vincent Isore / IP3press / IMAGO

Immer mehr Waren,die eigentlich für den US-Markt bestimmt waren,werden offenbar nach Europa umgeleitet. Darauf verweist der deutsche Außenhandelsverband BGA. »Der sprunghafte Anstieg chinesischer Exporte nach Deutschland im Vergleich zum Vorjahr ist kein Zufall«,sagte BGA-Präsident Dirk Jandura. Er sei eine direkte Folge des amerikanischen Zollkriegs unter Präsident Donald Trump. »Was nicht mehr in die USA geht,wird nun verstärkt auf den europäischen Markt umgeleitet«,so Jandura weiter.

Wohl noch mehr Waren im Juni

Der chinesischen Zollbehörde zufolge brachen die Exporte in die USA im Mai mit 34,5 Prozent so stark ein wie zu Beginn der Coronapandemie Anfang 2020 nicht mehr. Dagegen wuchsen die Lieferungen in die Europäische Union um 12,0 Prozent. Laut Statistischem Bundesamt legten die Importe aus China von Januar bis Mai um mehr als zehn Prozent auf 67,5 Milliarden Euro zu. Dem BGA zufolge legen Daten zu Luftfrachtaufkommen und Containergeschäft der vergangenen Wochen nahe,dass noch deutlich mehr Waren nach Europa kommen könnten.

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Die chinesische Exportschwemme stelle eine neue Herausforderung für die bilateralen Beziehungen dar. »Wir brauchen dringend verlässliche Absprachen mit China – nicht um uns abhängig zu machen,sondern um die Dynamik kontrollieren zu können«,sagte Jandura. Er fordert ein Investitionsabkommen mit der Volksrepublik.

»Wer im globalen Wettbewerb mitspielen will,braucht keine Schutzzäune,sondern klare Spielregeln.« Das derzeit auf Eis liegende sogenannte Comprehensive Agreement on Investment sei ein Hebel,um Standards zu sichern und Märkte zu stabilisieren.

jpe/Reuters