30 Ausbrüche in Geflügelhaltungen Warum die Vogelgrippe in diesem Jahr anders ist

Oct 29, 2025 IDOPRESS
Mehr als eine halbe Million Tiere musste bereits gekeult werden. Forschende ordnen die frühe und ungewöhnlich heftige Vogelgrippewelle ein.

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Ein Helfer sammelt einen toten Kranich in Brandenburg auf

Foto: Christophe Gateau / dpa / picture alliance

Die Vogelgrippe breitet sich in Deutschland in diesem Herbst ungewöhnlich früh und rasant aus. Seit Anfang September hat das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) nach Angaben der Deutschen Presse-Agentur 30 Ausbrüche in Geflügelhaltungen sowie 73 Fälle bei Wildvögeln registriert,wobei ein Vielfaches der infizierten Tiere verendet ist.

Um die Verbreitung einzudämmen,werden ganze Bestände von Geflügelmastbetrieben in die Ställe gesperrt oder gar gekeult,also vorsorglich getötet,wenn Infektionen festgestellt werden. Mehr als 500.000 Hühner,Enten,Gänse und Puten seien bislang getötet worden,erklärte das für Tiergesundheit zuständige FLI.

Die meisten Ausbrüche gibt es derzeit in Niedersachsen,Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern. Auch bei Wildvögeln liegen die Schwerpunkte der Epidemie in dieser Region. Allein in Brandenburg sind demnach mindestens 1500 Kraniche verendet. Das Science Media Center (SMC) hat Forschende zur aktuellen Dynamik befragt.

Was ist dieses Jahr anders als in den Vorjahren?

Neu ist in dieser Saison in Europa das frühe Auftreten der Fälle. »Das Infektionsgeschehen ist nicht mehr vollständig abhängig von der kühlen Jahreszeit. Vorher war Vogelgrippe nur im Winter zu erwarten,jetzt gibt es zumindest bei Wildvögeln das ganze Jahr über Fälle«,sagt Ursula Höfle vom National Game and Wildlife Research Institute in Castilla-La Mancha in Spanien. Die aktuelle Welle habe bereits im Juli begonnen,viel früher als bei der bislang schlimmsten Welle im Jahr 2022.

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»Problematisch wird die Situation für Menschen erst dann,wenn es Mensch-zu-Mensch-Übertragung mit H5-Viren gibt. Momentan ist die Situation für Geflügelbetriebe ein Problem und natürlich für gefährdete Wildvogelpopulationen – aber es gibt keinen Grund zur Panik,was eine Pandemie in Menschen betrifft«,sagt Krammer.

luc/AFP/dpa