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Gebäude mit Sitz von Nexperia in Nijmegen,Niederlande
Foto: Marcel Krijgsman / EPA
Als die niederländische Regierung die Kontrolle beim Chiphersteller Nexperia übernahm,reichten die Schockwellen bis nach Deutschland: Viele Autohersteller,die auf Chips des Unternehmens angewiesen sind,warnten vor Produktionsausfällen. Jetzt werden die Hintergründe des Politthrillers konkreter.
Den Haag hatte die Aufsicht bei Nexperia mit Verweis auf niederländische und europäische Sicherheitsinteressen übernommen. Offenbar fürchtete die niederländische Regierung eine Zerschlagung des Konzerns und die Verlagerung der Produktion nach China – das berichten nun die niederländische Zeitung »NRC« und die Nachrichtenagentur Reuters unter Berufung auf Insider. Demnach plante der frühere Nexperia-Chef Zhang Xuezheng,40 Prozent der Belegschaft in Europa zu entlassen und eine Forschungs- und Entwicklungseinrichtung in München zu schließen.
Zuvor habe der Manager bereits Geschäftsgeheimnisse aus dem Werk des Unternehmens im britischen Manchester in ein Werk der chinesischen Nexperia-Muttergesellschaft Wingtech transferiert,hieß es weiter. Dazu gehörten Chipdesigns und Maschineneinstellungen.
Als Nächstes sei die Verlagerung von Anlagen aus dem Hamburger Produktionswerk geplant gewesen. Eine Stellungnahme von Zhang lag zunächst nicht vor.
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Zhang,der auch Gründer von Wingtech ist,wurde am 1. Oktober von einem niederländischen Gericht als Vorstandschef abgesetzt. Das chinesische Handelsministerium blockierte daraufhin am 4. Oktober die Ausfuhr der Produkte des Unternehmens aus China. Während die meisten Chips von Nexperia in Europa hergestellt werden,werden rund 70 Prozent vor dem Vertrieb in China verpackt.
mic/Reuters