Höhere Resilienz Wer mehr Sprachen spricht, senkt wohl sein Demenzrisiko

Nov 13, 2025 IDOPRESS
Menschen, die neben ihrer Muttersprache weitere Sprachen beherrschen, altern einer Studie zufolge langsamer. Und nicht nur das: Sie sind wohl auch besser gegen Demenz geschützt. Der Effekt steigt mit der Zahl der Sprachen.

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Hallo,ciao,witaj: Mehrsprachigkeit verlangsamt den Alterungsprozess,zeigt nun eine neue Studie

Foto: Veronika Oliinyk / Getty Images

Älter zu werden,ist ein Privileg. Eine neue Studie zeigt nun: Wer dabei regelmäßig mehrere Sprachen spricht,verlangsamt den Alterungsprozess und schützt sich vermutlich auch gegen Demenz. Die Ergebnisse basieren auf einer Untersuchung mit Daten von mehr als 86.000 Erwachsenen aus 27 europäischen Ländern. Das Besondere: Mehrsprachigkeit ging in der Studie auch dann mit einem verzögerten Altern einher,wenn das Forschungsteam andere Schutzfaktoren wie Bildung,körperliche Aktivität oder soziale Einflüsse berücksichtigte.

In der im Fachblatt »Nature Aging« veröffentlichten Erhebung glich das internationale Team um Agustin Ibañez vom Trinity College Dublin das Alter der Teilnehmer mit biologischen Daten und Verhaltensmerkmalen ab – etwa zu Gesundheit,Fitness,Lebensstil und sozialer Aktivität. So berechnete es,ob jemand biologisch jünger oder älter war als nach seinem oder ihrem chronologischen Alter. Die Teilnehmenden waren 50 bis 90 Jahre alt.

Das Ergebnis: Mehrsprachige hatten eine merklich geringere Wahrscheinlichkeit für beschleunigtes Altern als Menschen,die nur eine Sprache sprechen. Jede zusätzliche Sprache verstärkte die Schutzwirkung. Die Forscher sprechen von einem dosisabhängigen Effekt.

Mehrsprachigkeit als Schutz vor Demenz

Für Peter Berlit weist die Untersuchung auch auf einen Schutz vor Demenz hin. »Diese Studie bestätigt kleinere Beobachtungsstudien,die gezeigt haben,dass Mehrsprachigkeit offensichtlich einen Schutzfaktor vor Demenz darstellt«,sagte der Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Neurologie (DGN). Zwar wurden in die Untersuchung keine Menschen mit Demenz eingeschlossen,doch Berlit sieht wichtige Hinweise auf Mechanismen,die das Risiko für kognitive Einbußen im Alter verringern könnten. »Die Resilienz gegenüber einer Einschränkung kognitiver Fähigkeiten wird tatsächlich erhöht dadurch,dass man mehrere Sprachen benutzt.«

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Auch DGN-Generalsekretär Berlit sprach von einer wirksamen Möglichkeit zur Vorbeugung: »Das Erlernen einer neuen Sprache ist eine einfache und sehr wirksame Empfehlung zur Demenzprävention. Es ist eine gesundheitspolitische Maßnahme,die jeder umsetzen kann.«

Die Forschenden wollen nun untersuchen,ob das Erlernen neuer Sprachen im höheren Alter denselben Schutzeffekt hat wie lebenslange Mehrsprachigkeit. »Künftige Studien sollten unterscheiden,ob Sprachen in der Kindheit oder im Alter gelernt wurden. Ich glaube,beides wirkt – aber das muss noch belegt werden«,sagte Berlit.

Wie sich das Demenzrisiko in jedem Alter senken lässt,erfahren Sie hier.

mkh/dpa