Kaum Acrylamid in getrockneten Beeren: Untersuchung ermittelt, anders als bei getrocknetem Steinobst, nur geringe Gehalte

Nov 28, 2025 IDOPRESS
Getrocknete Beeren tragen nicht nennenswert zur Acrylamid-Belastung von Lebensmitteln bei. Zu diesem Ergebnis kommt ein Monitoring-Projekt aus dem Jahr 2024, an dem mehrere Bundesländer beteiligt waren. Im Zentrum der Untersuchung standen die auf dem Markt sehr häufig vertretenen Cranberrys (großfruchtige Moosbeeren, 77 Proben), gewöhnliche Moosbeeren (31 Proben) und Gojibeeren (30 Proben). Gojibeeren enthielten mit einem Mittelwert ...

Getrocknete Beeren tragen nicht nennenswert zur Acrylamid-Belastung von Lebensmitteln bei. Zu diesem Ergebnis kommt ein Monitoring-Projekt aus dem Jahr 2024,an dem mehrere Bundesländer beteiligt waren.

Im Zentrum der Untersuchung standen die auf dem Markt sehr häufig vertretenen Cranberrys (großfruchtige Moosbeeren,77 Proben),gewöhnliche Moosbeeren (31 Proben) und Gojibeeren (30 Proben). Gojibeeren enthielten mit einem Mittelwert von 39 Mikrogramm je Kilogramm (µg/kg) die höchste Menge Acrylamid. Der bei einer Probe gemessene Höchstwert lag bei 114 µg/kg.

Bei Cranberrys und Moosbeeren war der mittlere Acrylamid-Gehalt mit jeweils 16 µg/kg unauffällig niedrig. Einzelne Produkte enthielten jedoch auch höhere Mengen von bis zu 259 µg/kg. Außerdem wurden jeweils weniger als zehn Proben getrockneter Apfelbeeren,Heidelbeeren,Himbeeren,Maulbeeren und Sanddornbeeren untersucht. Keine dieser Proben enthielt auffällige Acrylamid-Gehalte.

„Die geringe Belastung getrockneter Beeren mit Acrlyamid ist eine gute Nachricht. Außerdem helfen uns die in der Untersuchung gewonnenen Daten dabei,Richtwerte für Acrylamid in getrocknetem Obst zu erarbeiten und damit die Gesamtbelastung der Bevölkerung weiter zu senken“,sagt Dr. Andrea Luger,Leiterin der Abteilung Lebensmittelsicherheit im BVL.

Insgesamt wurden 158 Proben getrocknetes Beerenobst untersucht. Am Programm beteiligten sich die Bundesländer Berlin,Baden-Württemberg,Bayern,Hessen,Mecklenburg-Vorpommern,Niedersachsen,Nordrhein-Westfalen,Rheinland-Pfalz,Saarland,Schleswig-Holstein,Sachsen und Sachsen-Anhalt.

In einem ähnlichen Monitoring-Projekt wurde im Jahr 2023 getrocknetes Steinobst auf Acrylamid untersucht. Vor allem getrocknete,ungeschwefelte Aprikosen,getrocknete Pflaumen und Datteln teils erhebliche Gehalte an Acrylamid aufweisen. Im Folgeprojekt des Jahres 2024 lag der Fokus daher auf getrocknetem Beerenobst.

Hintergrund

Acrylamid bildet sich aus der natürlich vorkommenden freien Aminosäure Asparagin und reduzierenden Zuckern wie Glucose oder Fructose,wenn Lebensmittel bei höheren Temperaturen und in der Regel geringer Feuchtigkeit verarbeitet werden. Das geschieht beispielsweise beim Backen,Frittieren oder Trocknen.

Obst wird in der Regel zwar bei geringeren Temperaturen getrocknet,der dabei erreichte niedrige Wassergehalt kann jedoch die Acrylamid-Bildung fördern.

Im Tierversuch hat sich Acrylamid als erbgutverändernd und krebserregend erwiesen. Laut der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit EFSA erhöht Acrylamid potentiell das Krebsrisiko für Verbraucherinnen und Verbraucher aller Altersgruppen.

Nach derzeitigem Kenntnisstand ist es nicht möglich,für Acrylamid eine tägliche Aufnahmemenge anzugeben,bei der keine gesundheitliche Beeinträchtigungen beim Menschen zu erwarten sind. Die Aufnahmemengen sollten daher möglichst geringgehalten werden.

Auf Grundlage der Verordnung (EU) 2017/2158 sind Lebensmittelhersteller dazu aufgefordert,verbindliche Maßnahmen zur Reduzierung von Acrylamid in Lebensmitteln umzusetzen. Diese Minimierungstrategien zielen unter anderem darauf ab,Rohstoffe,Rezepturen und Herstellungsverfahren zu optimieren.

Weiterführende Informationen

Bericht zum Monitoring 2024: Acrylamid in getrocknetem Beerenobst

Bericht zum Monitoring 2023: Acrylamid in getrocknetem Steinobst

Über das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL)

Das BVL ist eine eigenständige Bundesoberbehörde im Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Landwirtschaft,Ernährung und Heimat (BMLEH). Es ist für die Zulassung von Pflanzenschutzmitteln,Tierarzneimitteln und gentechnisch veränderten Organismen in Deutschland zuständig. Im Bereich der Lebensmittel- und Futtermittelsicherheit übernimmt es umfassende Managementaufgaben und koordiniert auf verschiedenen Ebenen die Zusammenarbeit zwischen dem Bund,den Bundesländern und der Europäischen Union.

PM Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL)