Deutliche Kritik des Göppinger Fahrgastbeirats hält an: Aus des Klinik-Shuttles wäre ein Tiefschlag für den ÖPNV

Oct 17, 2025 IDOPRESS
Am kommenden Dienstag entscheidet der Kreistagsausschuss für Umwelt und Verkehr, ob der Klinik-Shuttle zum Alb-Fils-Klinikum abgeschafft wird. Laut Landratsamt und VVS ist die Direktverbindung per Online- oder Telefonbuchung aus dem Raum Geislingen angeblich zu teuer. Der Fahrgastbeirat hält weiterhin dagegen: Der Shuttle-Kleinbus im Rahmen des „VVS-Rider“-Programms gehöre zur Grundversorgung für den Mittelbereich Geislingen. Das Aus ...

Am kommenden Dienstag entscheidet der Kreistagsausschuss für Umwelt und Verkehr,ob der Klinik-Shuttle zum Alb-Fils-Klinikum abgeschafft wird. Laut Landratsamt und VVS ist die Direktverbindung per Online- oder Telefonbuchung aus dem Raum Geislingen angeblich zu teuer. Der Fahrgastbeirat hält weiterhin dagegen: Der Shuttle-Kleinbus im Rahmen des „VVS-Rider“-Programms gehöre zur Grundversorgung für den Mittelbereich Geislingen. Das Aus hätte weitreichende Folgen,es wäre ein Tiefschlag für den Öffentlichen Verkehr im Landkreis Göppingen.

Heiko Stobinski,Sprecher des Göppinger Fahrgastbeirats: „Ohne Shuttle beträgt die Fahrzeit aus dem oberen Filstal zum Alb-Fils-Klinikum mit den Öffis und mehreren Umstiegen bis zu einer Stunde und 45 Minuten. Das ist für den Weg zum Krankenhaus,das die Bürgerinnen und Bürger aus Geislingen und Umgebung schließlich mitfinanzieren,einfach zu viel.“

Besonders Menschen mit Behinderung sowie viele Seniorinnen und Senioren wären von der Erreichbarkeit des eigenen Krankenhauses im ÖPNV künftig ausgeschlossen. „Das widerspricht allen Absichten zur Inklusion. Wir werden auch prüfen,ob der gemeinsame Vorschlag von Kreisverwaltung und VVS zur Abschaffung des Shuttles gegen die UN-Behindertenkonvention verstößt“,so Stobinski. Die Kreisbehindertenbeauftragte Tina Schwenk unterstütze bereits den Erhalt des Shuttles. Außerdem sei die Geschäftsstelle der Landesbehindertenbeauftragten informiert und beobachte die Vorgänge.

Zum Vorwurf,dass der Klinik-Shuttle angesichts der Kosten zu wenig genutzt werde,teilt der Fahrgastbeirat mit,dass der VVS und die Kreisverwaltung selbst dazu betragen. So sei vor allem die Zwei-Stunden-Regel unsinnig. Man muss mindestens zwei Stunden abwarten,bevor man am Alb-Fils-Klinikum wieder mit dem Shuttle in den Mittelbereich Geislingen zurückfahren kann. Das sei in vielen Fällen realitätsfern. Außerdem mangele es an der Bekanntheit des Shuttles,das Marketing habe durchaus noch Luft nach oben.

Für den Sprecher des Fahrgastbeirats stellt sich auch die Frage,wie man ohne Shuttle medizinisches Personal für die neue Kreisklinik rekrutieren möchte. „Pflegekräfte und Ärzte kommen häufig aus Groß- und Universitätsstädten und sind an ein gutes Öffi-Angebot gewöhnt. Will man Bewerbern tatsächlich mitteilen,dass sie von vielen Orten des Landkreises zum künftigen Arbeitsplatz halbe Ewigkeiten mit Bussen und Bahnen unterwegs sind?“ Letzteres sei auch nur dann möglich,wenn es zur Früh- und Nachtschicht reguläre Verbindungen gäbe,schränkt Stobinski weiter ein. Er verweist darauf,dass der ÖPNV ein wichtiger Standortfaktor ist.

Die von der Kreisverwaltung in die Ausschussvorlage aufgenommene Argumentation,dass durch die Kombination von Filstalbahn und Klinik-Linie 902 aus dem Raum Geislingen „alternativ attraktive Verbindungen hergestellt werden“,ist für den Sprecher des Fahrgastbeirats ein schlechter Scherz. „Weil genau das nicht funktioniert,wurde der Klinik-Shuttle überhaupt erst eingeführt. Der Citybus der Linie 902 vom Göppinger ZOB zum Alb-Fils-Klinikum ist nach derzeitigem Stand nicht einmal in der Lage,in der Hauptverkehrszeit die Mitnahme aller Fahrgäste zu garantieren.“ Wer zur Klinik unterwegs sei,habe sicherlich an anderes zu denken als an die Frage,ob man überhaupt ankomme. Die Empfehlung des Fahrgastbeirats an die Ausschussmitglieder ist eindeutig: „Halten Sie am Klinik-Shuttle fest!“

PM Regionaler Fahrgastbeirat des Landkreises Göppingen im VVS